MEINE ZEITUNG "ANTI-DE-GENERATION"

Ich darf mit Stolz behaupten, dass ich eine eigene Kunst- & Kulturzeitung gemacht habe. Zwar nur eine Ausgabe. Aber wenigstens hat es diese eine in sich.

In Zeiten, in denen Konzerte oder Veranstaltungen von unvermögenden Menschen, die sich auch noch Künstler nennen, als große kulturelle Ereignise dargestellt werden, verspüre ich ein tiefes Bedürfnis der Gesellschaft den Mittelfinger zu zeigen. So war "Anti-De-Generation" als Kampfansage und Meinungsplattform meiner inständigsten Überzeugungen konzipiert. Es war ganz einfach an der Zeit diese bürgerliche Kulturlosigkeit anzuprangern und etwas Staub aufzuwirbeln. Wie ich es an etlichen Reaktionen ablesen konnte, traf meine Kritik direkt ins Schwarze. Natürlich war ich ab diesem Zeitpunkt in jedermanns Augen ein egomanes Arschloch. Womit Sie vielleicht nicht mal so Unrecht haben. Sollen höhere Mächte darüber entscheiden und mich hart dafür bestrafen, wenn ich ein Arschloch sein sollte. Wenn nicht, dann sollen allen anderen die Zipfel und Muschis abfallen. Ha!

Insgesamt arbeitete ich über ein halbes Jahr an der Zeitung. Zeichnungen, Fotos, Texte, Recherche, Organisatorisches und natürlich die Frage: "Woher nehme ich das Geld für die Druckerei?". Zu Beginn der Spendensammlung versuchte ich mein Glück beim Kurlturbeauftragten der Stadt Günzburg. Oooh Mann!!! Wie naiv von mir zu glauben, dass die Stadt für ein derartiges Projekt Geld locker machen würde. Es hatte ja schon in besagte "Künstler" investiert; da war für mich natürlich nichts mehr übrig. Doch im Nachhinein war es das Beste was mir passieren konnte. In etwas mehr als einem Monat bekam ich fast die gesamte Summe für die Druckkosten allein zusammen; und musste so auch keinem fantasielosen Staatsmann in den Hintern kriechen. Es ist wirklich erstaunlich wie spendabel die Leute sind. Ich lief in Günzburg, Ichenhausen, Neu-Ulm und Ulm von Geschäft zu Geschäft und bat die Inhaber der Läden um eine kleine Spende für meine Zeitung. Selbst Banken und einige Bürgermeister (Ja, es gibt auch unverblendete Menschen in diesen Positionen) spendeten, ergriffen von der traurigen Fotogeschichte "Verlassene Räume", äußerst großzügig. Doch irgendwann im laufe dieser anstrengenden Wochen, die mir extrem aufs Gemüt schlugen, ging mir die Puste aus. Also steckte ich noch 200,- € Eigenkapital in das Projekt und konnte somit 1000 Exemplare meiner Zeitung drucken lassen. Ein echter Kraftakt, den ich so schnell kein zweites Mal veranstalten werde. Das heißt: "Anti-De-Generation" (Dauerausgabe Nr. 1, alle handnummeriert, 10 Stück von HR Giger signiert) bleibt erst mal Single.
Als Dankeschön ließ ich jedem Spender (ab einer Spendensumme von 5,- €) ein Exemplar der druckfrischen Zeitung zukommen. Dies schien mir Ehrensache und angemessen zu sein. So konnte ich auch diesen ekelhaften Beigeschmack der Bettelei, den ich wärend der Spendensammlung immer verspührte, loswerden.

    Die Themen der Zeitung
  • HR Giger (Vorwort, Biografie, Kommentar und exklusives Interview)
  • Ed Wood (der kultige Filmtipp)
  • Andreas Karnatz-Interview
  • Verlassene Räume (künstlerische Fotogeschichte)
  • Die Froschleiche im Froschlaich (eine satirische Kurzgeschichte)
  • Oak Island (Tatsachenbericht über eine seltsame Insel vor der kanadischen Küste)



"Anti-De-Generation"
als PDF komplett herunterladen!

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Wer ein original Exemplar haben möchte kann sich gern bei mir melden.
Für 2,- € schicke ich dir die Zeitung.


Apropos Giger-Interview: Es war mir von Anfang an klar, noch am selben Tag an dem ich die ersten Skizzen für "Anti-De-Generation" zeichnete, dass ich ein HR Giger Interview in meiner Zeitung haben werde. Sicher, der Weg dort hin war lang. Und nicht selten zweifelte ich an meinem Vorhaben. Wenn man mal überlegt: Wie viel Chancen hatte ich denn schon, ein Interview von einem weltbekannten Oscarpreisträger, für die erste und wahrscheinlich einzige Ausgabe einer Untergrund Zeitung, zu bekommen?
Keine! Würde jeder vernünftig denkende Mensch sagen. Doch nach zig Briefen und Telefonaten in die Schweiz und der engagierten Überzeugungsarbeit seiner liebenswerten Frau Carmen, meldete sich Giger zu guter letzt bei mir; um mit seinem Interview die eigentlich schon fertige Zeitung abzurunden. Wie ich im Nachhinein erfuhr, war Giger erst zu seinem Beitrag gewillt, als er bemerkte, dass der gesamte Text in meiner Zeitung handschriftlich und mit Hilfe einer alten Schreibmaschine ins Layout gesetzt werden würde. Jene Fleißarbeit und Liebe zum Detail muss, wie er meinte, honoriert werden.

Ich stand also bei meiner Mutter in der Küche und auf einmal klingelte mein Handy. Giger war am Apparat und bereit für das Interview. Natürlich hatte ich schon gar nicht mehr mit seiner Beteiligung gerechnet und so traf mich diese Situation total unvorbereitet. Bin halt doch kein Profi. Wir verabredeten uns telefonisch auf den Abend. Was dann geschah ist Geschichte und kann man detailiert in meiner Zeitung nachlesen. Also Leute, bestellt das Ding! Es lohnt sich für jeden, der seine Freude an handgemachtem Größenwahnsinn hat.

 
 
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